Adipositastherapie: Endoskopische… | Vivomed, Gastroenterologie Bern

Adipositastherapie: Endoskopische Magenverkleinerung und moderne Medikamente im Zusammenspiel

Übergewicht ist nicht einfach ein Lifestyle-Problem, sondern das Ergebnis eines komplexen biologischen Zusammenspiels. Hormonelle Ungleichgewichte, eine veränderte Darm-Hirn-Achse, genetische Prädispositionen und psychologische Faktoren führen dazu, dass der Körper Gewicht nicht nur speichert, sondern aktiv verteidigt. Konventionelle Maßnahmen wie Diäten oder Sport allein reichen in vielen Fällen nicht aus, um dauerhaft Gewicht zu verlieren.

In unserer gastroenterologischen Fachpraxis in Bern verfolgen wir deshalb einen innovativen, ganzheitlichen Ansatz: Wir kombinieren moderne endoskopische Verfahren zur Magenverkleinerung mit der neuesten Generation von medikamentöser Therapie, insbesondere GLP-1-Analoga wie Semaglutid oder das neu zugelassene, noch wirksamere Tirzepatid.

NEJM-Studie 2025: Tirzepatid wirkt stärker als Semaglutid – auch ohne Diabetes

Im Mai 2025 wurde im renommierten New England Journal of Medicine (NEJM) eine wegweisende Studie veröffentlicht, die erstmals den direkten Vergleich von Tirzepatid und Semaglutid bei Erwachsenen mit Adipositas ohne Diabetes untersuchte. In der randomisierten Studie erhielten 751 nicht-diabetische Teilnehmende über 72 Wochen entweder Tirzepatid (10 mg oder 15 mg) oder Semaglutid (1,7 mg oder 2,4 mg) als wöchentliche Injektion. Das Ergebnis war eindeutig: Teilnehmer, die Tirzepatid erhielten, verloren im Durchschnitt 20,2 % ihres Körpergewichts, während es unter Semaglutid „nur“ 13,7 % waren. Auch der Taillenumfang verringerte sich unter Tirzepatid deutlich stärker.

Diese Studie bestätigt, was viele Experten vermutet haben: Tirzepatid, das auf zwei Hormonachsen gleichzeitig wirkt (GLP-1 und GIP), ist der neue Goldstandard in der medikamentösen Behandlung der Adipositas – auch bei Menschen ohne Diabetes mellitus Typ 2.

Endoskopische Schlauchmagenbildung (ESG): Eine minimalinvasive Option mit großem Effekt

Parallel zur medikamentösen Therapie setzen wir auf ein innovatives endoskopisches Verfahren, das ohne chirurgischen Schnitt auskommt: die endoskopische Schlauchmagenbildung, auch Endoscopic Sleeve Gastroplasty (ESG) genannt. Dabei wird der Magen in einer Magenspiegelung von innen durch spezielle Nähte verkleinert. Es entsteht eine schlauchförmige Magenstruktur, die die Nahrungsmenge reduziert und das Sättigungsgefühl früher einsetzt – ganz ohne Skalpell oder stationären Aufenthalt.

Die ESG kann eigenständig durchgeführt werden, zeigt jedoch in Kombination mit GLP-1-Analoga ihre maximale Wirkung. Die Erfahrung zeigt: Wer gleichzeitig den Magen verkleinert und die hormonellen Hunger- und Sättigungssignale beeinflusst, profitiert am stärksten – oft mit einem Gewichtsverlust von 20 % oder mehr.

Die Theorie der „neuro-enteralen Synergie“

In der Fachwelt wird zunehmend eine neue Hypothese diskutiert: die sogenannte „neuro-enterale Synergie“. Gemeint ist die Verstärkung der natürlichen Sättigungssignale durch eine kombinierte Wirkung auf Magen, Darm und Gehirn. Während GLP-1-Rezeptoren vor allem das Appetitzentrum im Hypothalamus hemmen, beeinflussen GIP-Rezeptoren zusätzlich die Insulinfreisetzung und möglicherweise auch die neuronale Plastizität im Belohnungssystem. Tirzepatid nutzt genau diesen doppelten Angriffspunkt und könnte damit langfristig nicht nur das Gewicht, sondern auch das Essverhalten stabilisieren.

Wenn parallel dazu der Magen endoskopisch verkleinert wird und die Nahrungsmenge begrenzt ist, entsteht ein multimodaler therapeutischer Effekt, der sowohl mechanisch als auch hormonell wirkt. Aus medizinischer Sicht sprechen wir hier von einer synergetischen Agonisation enterohormonaler Signalwege – was übersetzt so viel heißt wie: Das Zusammenspiel aus Mechanik und Biochemie verändert das Körpersystem nachhaltig.

Für wen ist diese Kombinationstherapie geeignet?

Unser Angebot richtet sich an Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 30 kg/m² oder ab 27 kg/m² bei zusätzlichen gesundheitlichen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettleber, Insulinresistenz oder Gelenkproblemen. Besonders profitieren Patientinnen und Patienten, die bereits viele Diätversuche hinter sich haben, jedoch langfristig kein stabiles Ergebnis erzielen konnten.

Wir beraten individuell, erheben in einem Erstgespräch die medizinischen Voraussetzungen und begleiten Sie durch den gesamten Prozess – von der endoskopischen Magenverkleinerung bis zur medikamentösen Therapie und Ernährungsumstellung.

Fazit: 

Evidenzbasierte Medizin trifft moderne Endoskopie
Die neuesten Studien belegen eindrucksvoll, wie wirksam die Kombination aus endoskopischer Magenverkleinerung und modernen GLP-1/GIP-Medikamenten sein kann. Während Semaglutid bereits große Erfolge in der Gewichtsreduktion gezeigt hat, setzt Tirzepatid neue Maßstäbe – mit durchschnittlich über 20 % Gewichtsverlust in der aktuellen NEJM-Studie. Die ESG bietet eine minimalinvasive, reversible Option, die dieses Therapiekonzept mechanisch unterstützt.

In unserer Praxis in Bern bieten wir Ihnen genau diese Kombination: moderne, wissenschaftlich fundierte Adipositastherapie – individuell angepasst, professionell begleitet und ganz ohne chirurgischen Eingriff. Vereinbaren Sie gerne einen Termin zur persönlichen Beratung.