H2-Fructoseintoleranz-Atemtest | Vivomed, Gastroenterologie Bern

Diagnose einer Fruktosemalabsorption

Was ist der H2-Fruktose-Atemtest?

Der H2-Fruktose-Atemtest ist ein medizinisches Diagnoseverfahren zur Feststellung einer Fruktosemalabsorption. Diese liegt vor, wenn der Dünndarm Fruktose nicht vollständig aufnehmen kann, wodurch sie in den Dickdarm gelangt und dort durch Bakterien vergoren wird. Dies führt oft zu Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall.

Was ist der Unterschied zwischen Fruktose- und Fruktanintoleranz

  • Fruktosemalabsorption: Betrifft die unzureichende Aufnahme von Fruktose im Dünndarm. Die überschüssige Fruktose gelangt in den Dickdarm, wo sie Beschwerden verursacht.
  • Fruktanintoleranz: Betrifft Fruktane, eine Gruppe von Kohlenhydraten, die aus mehreren Fruktosemolekülen bestehen. Der Körper kann Fruktane nicht verdauen, weshalb sie von Darmbakterien fermentiert werden und ähnliche Beschwerden wie bei einer Fruktosemalabsorption hervorrufen.

Ein H2-Fruktose-Atemtest kann jedoch nicht direkt zwischen einer Fruktose- und Fruktanintoleranz unterscheiden. Während Fruktose im Test nachweisbare Wasserstoffwerte in der Atemluft verursacht, werden Fruktane oft durch eine Eliminationsdiät diagnostiziert.

Fruktosehaltige Lebensmittel

Lebensmittel mit hohem Fruktosegehalt, die bei einer Fruktosemalabsorption Beschwerden verursachen können:

  • Obst: Äpfel, Birnen, Mangos, Wassermelonen, Trauben
  • Säfte: Apfelsaft, Traubensaft, Birnensaft
  • Honig und Agavendicksaft
  • Softdrinks und gesüsste Limonaden mit Fruktose-Glukose-Sirup
  • Süßigkeiten und verarbeitete Lebensmittel mit Fruktose-Zusatz

Fruktanhaltige Lebensmittel

Fruktane kommen vor allem in bestimmten Gemüsesorten und Getreiden vor:

  • Gemüse: Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Spargel, Artischocken
  • Getreide: Weizen, Roggen, Gerste
  • Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen
  • Einige verarbeitete Lebensmittel mit Weizen oder Inulin als Zutat

Wann ist ein H2-Fruktose-Atemtest sinnvoll?

Ein H2-Fruktose-Atemtest wird empfohlen, wenn folgende Symptome nach dem Verzehr fruktosehaltiger Lebensmittel auftreten:

  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Völlegefühl

Besonders häufig wird die Untersuchung bei Patienten mit Reizdarmsyndrom oder chronischen Verdauungsbeschwerden durchgeführt.

Wie funktioniert der H2-Fruktose-Atemtest?

Der Test misst den Wasserstoffgehalt (H2) in der Atemluft nach Einnahme einer definierten Menge Fruktose. Der Ablauf sieht wie folgt aus:

  1. Nüchtern erscheinen
  2. Basis-Atemprobe: Eine erste Atemluftprobe wird entnommen.
  3. Fruktose trinken: Eine standardisierte Fruktoselösung wird eingenommen.
  4. Regelmässige Atemproben: Über 2-3 Stunden werden in regelmässigen Abständen Atemproben genommen.
  5. Auswertung: Ein erhöhter H2-Wert in der Atemluft deutet auf eine Fruktosemalabsorption hin.

Vorbereitung auf den Test

Damit die Ergebnisse möglichst zuverlässig sind, sollten Patienten Folgendes beachten:

  • Am Vortag: Keine blähenden Lebensmittel (z. B. Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Kohlgemüse) und keine kohlensäurehaltigen Getränke konsumieren.
  • 12 Stunden vor dem Test: Nichts essen, nur Wasser trinken.
  • Keine Antibiotika oder Probiotika in den letzten zwei Wochen: Diese können das Testergebnis verfälschen.

Was bedeuten die Testergebnisse?

  • Positiver Test: Eine erhöhte H2-Konzentration in der Atemluft weist auf eine Fruktosemalabsorption hin. Dies bedeutet, dass der Körper Fruktose nur unzureichend aufnimmt, was zu Beschwerden führen kann.
  • Negativer Test: Keine erhöhte H2-Konzentration bedeutet, dass Fruktose normal aufgenommen wird.

Behandlung und Ernährung bei Fruktose- und Fruktanintoleranz

Falls eine Fruktosemalabsorption oder Fruktanintoleranz diagnostiziert wird, können folgende Massnahmen helfen:

  • Fruktosearme Ernährung: Vermeidung von stark fruktosehaltigen Lebensmitteln wie Äpfeln, Birnen, Honig oder industriell gesüssten Produkten.
  • Fruktanarme Ernährung: Reduktion von fruktanreichen Lebensmitteln wie Weizen, Zwiebeln, Knoblauch und bestimmten Gemüsesorten.
  • Individuelle Toleranz testen: Kleine Mengen Fruktose oder Fruktane sind oft verträglich, besonders in Kombination mit anderen Nahrungsbestandteilen.
  • Ernährungsberatung: Eine professionelle Beratung hilft, eine ausgewogene Ernährung trotz Einschränkung sicherzustellen.