Die Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, ist eine wichtige Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs. Hier erfahren Sie, was Sie vor, während und nach der Untersuchung wissen sollten:
Vor der Darmspiegelung wird Ihr Dickdarm gründlich gereinigt. Dies erfordert das Trinken eines Abführmittels (Darmvorbereitung) und das Fasten für einige Stunden vor der Untersuchung. Wir geben Ihnen genaue Anweisungen dazu. Wichtig ist, dass am Ende der Darmvorbereitung auf der Toilette nur noch eine klare Flüssigkeit ausgeschieden wird.
Vor der Darmspiegelung wird ein Beruhigungsmittel angeboten. Es bewirkt, dass man kurz einschläft und die Untersuchung nicht unangenehm ist. Die Untersuchung dauert etwa 20 bis 45 Minuten. Während der Darmspiegelung führt Ihr Arzt ein flexibles Endoskop (Koloskop) durch den Dickdarm ein. Fast immer gelingt es, das Koloskop bis zum Blinddarm vorzuschieben, sodass der gesamte Dickdarm betrachtet werden kann. Gelegentlich muss jedoch die Darmspiegelung abgebrochen werden, weil sie zu unangenehm ist oder weil es nicht möglich ist, das Endoskop weit genug vorzuschieben. Das kann an anatomischen Besonderheiten, Narben oder Verwachsungen in der Bauchhöhle liegen. Dieses Problem tritt eher bei Menschen auf, die schon einmal am Bauch operiert wurden. Wenn während der Untersuchung Polypen oder verdächtige Stellen entdeckt werden, können diese entfernt oder für weitere Untersuchungen Proben entnommen werden. Zu diesem Zweck kann eine Schlinge oder Zange in das Koloskop geschoben werden. Das entfernte Gewebe wird anschließend im Labor untersucht.
Bei knapp der Hälfte der Patienten, die zur Darmspiegelung gehen, werden Polypen gefunden. Wenn nur einzelne kleine und unauffällige Polypen entdeckt werden, reicht es, mit der nächsten Darmspiegelung zehn Jahre zu warten. Wenn mehrere, auffällige oder größere Polypen entfernt wurden, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass in den nächsten Jahren weitere Polypen wachsen. Die nächste Koloskopie wird dann bereits nach 3 bis 5 Jahren empfohlen. Selten ist eine zweite Darmspiegelung nötig, weil es nicht gelingt, einen Polypen bei der ersten Untersuchung vollständig zu entfernen.
Nach der Darmspiegelung können Sie in der Regel sofort wieder trinken und essen. Wenn größere Polypen entfernt wurden, erhalten Sie vom Arzt spezielle Anweisungen. Nach der Darmspiegelung sollten Patienten für 24 Stunden weder Auto fahren noch Maschinen bedienen.
Die Darmspiegelung ist eine sichere Untersuchung, aber es können leichte Beschwerden wie Blähungen auftreten. In seltenen Fällen können Blutungen oder Darmdurchbrüche (Darmperforationen) auftreten, die sofort behandelt werden müssen. Ihr Arzt wird Sie über alle Risiken vor der Untersuchung aufklären. Bei 2 bis 3 von 1000 Patienten treten während der Darmspiegelung behandlungsbedürftige Komplikationen auf. Dabei handelt es sich vor allem um kleinere Blutungen, die durch die Entfernung von Polypen ausgelöst werden. Die meisten Blutungen lassen sich ambulant behandeln. Bei weniger als 1 von 1000 Darmspiegelungen kommt es zu behandlungsbedürftigen Herz-Kreislauf-Problemen oder Perforationen.
Bei einer Darmspiegelung wird der ganze Dickdarm auf Polypen und krebsverdächtiges Gewebe untersucht. Dadurch können die meisten größeren Darmpolypen entdeckt werden. Manchmal gelingt es nicht, den Darm vor der Untersuchung vollständig zu reinigen. Dann ist die Sicht auf die Darmwände erschwert und das Risiko für Verletzungen steigt. In diesem Fall ist eine Wiederholungsuntersuchung notwendig.