Die Hepatitis A zählt zu den akuten Leberentzündungen. Sie wird ausgelöst durch das Picorna-Virus „Hepatitis A Virus“ (HAV). In der Regel ist sie selbstlimitierend.
Hepatitis A ist weltweit verbreitet, insbesondere in Entwicklungsländern, wo fast alle Kinder und Jugendlichen die Infektion vor dem Erwachsenenalter durchmachen. Die jährliche Inzidenz beträgt etwa 1,5 Millionen Fälle weltweit, wobei im Jahr 2016 etwa 7.134 Menschen an einer Hepatitis A-Virusinfektion verstarben.
Es ist wichtig, die Verbreitung von Hepatitis A im Blick zu behalten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, insbesondere bei Reisen ins Ausland. Die kontinuierliche Überwachung und die Anpassung von Präventionsmaßnahmen spielen eine entscheidende Rolle, um die Ausbreitung dieser Infektion weiter einzudämmen.
Die Leberentzündung wird durch das Hepatitis A Virus ausgelöst. Dieses Virus, das zur Familie der Picornaviren (Fam. Picornaviridae) gehört, ist ein einzigartiges einzelsträngiges ss(+)-Strang RNA-Virus. Mit nur einem einzigen Serotypen ist es bekannt für seine Umweltstabilität, Thermostabilität und bemerkenswerte Resistenz gegenüber Desinfektionsmitteln.
Der Mensch fungiert als Hauptwirt und bleibt das einzig relevante Reservoir für das HAV. Diese einzigartigen Eigenschaften machen das Virus zu einer Herausforderung für die Eindämmung. Das Verständnis seiner Struktur und Überlebensfähigkeiten ist entscheidend für die Entwicklung wirksamer Präventions- und Kontrollmaßnahmen. Forschungen konzentrieren sich darauf, wie diese Umweltstabilität das Infektionsrisiko beeinflusst und wie man effektiv gegen dieses hartnäckige Virus vorgehen kann.
Die Übertragung des Hepatitis A Virus (HAV) erfolgt in erster Linie fäkal-oral durch Kontakt- oder Schmierinfektionen. Dies kann durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel, den Kontakt mit infiziertem Wasser oder durch gemeinsame Nutzung von Gebrauchsgegenständen geschehen. Weniger häufig, aber dennoch möglich, ist die Übertragung durch anal-orale sexuelle Kontakte. Auch verunreinigte Blutprodukte und Spritzenbestecke können zu einer Infektion mit HAV führen.
Nachdem das Virus den Mund passiert hat, gelangt es in den Magendarmtrakt und wandert über das Lymphsystem zur Leber. Dort vermehrt es sich im Zytoplasma der Leberzellen, den Hepatozyten. Etwa zehn bis zwölf Tage nach der Infektion ist das Virus im Blut nachweisbar. Die Ausscheidung erfolgt aktiv über die Galle und den Darm, wobei während dieser Phase Ansteckungsgefahr besteht. Interessanterweise können die höchsten Titer des Virus etwa zwei Wochen vor dem Auftreten erster Symptome gemessen werden.
In der Leber führt das Virus zu einer Virämie, bei der CD8+ zytotoxische Lymphozyten den Zelluntergang auslösen. Das Virus selbst ist nicht zytolytisch. Der Anstieg der Transaminasen im Blut ist ein Indikator, und bei einem fulminanten Verlauf können die klassischen Symptome einer Hepatitis beobachtet werden. Zwischen dem Zeitpunkt der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit liegen im Durchschnitt etwa 28 Tage, wobei die Inkubationszeit zwischen 14 und 50 Tagen variieren kann.
Besonders bei Kindern verläuft eine Hepatitis A-Infektion häufig ohne erkennbare Symptome. Die Anzeichen unterscheiden sich nur geringfügig oder überhaupt nicht von anderen Formen der Hepatitis. Die Erkrankung bricht plötzlich aus und manifestiert sich oft mit Fieber, allgemeinem Krankheitsgefühl, Hautausschlag, verminderter Appetit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Etwa 80% der betroffenen Erwachsenen entwickeln zusätzlich Gelbsucht, auch bekannt als Ikterus, aber bei Kindern tritt dieser Symptomkomplex eher selten auf.
Während der körperlichen Untersuchung lässt sich bei vielen Patienten eine vergrößerte Leber (Hepatomegalie) feststellen. Etwa 25% der Fälle zeigen auch eine Vergrößerung der Milz (Splenomegalie). Zusätzlich können Anzeichen einer Cholestase auftreten, darunter Gelbsucht, Braunfärbung des Urins, Entfärbung des Stuhls, Juckreiz und gelegentlich flüchtige, scarlatiniforme Hautausschläge.
Es ist wichtig zu betonen, dass nur in sehr seltenen Fällen (0,01-0,1%) eine Hepatitis A einen fulminanten oder sogar tödlichen Verlauf nimmt. Ein rechtzeitiges Erkennen der Symptome, insbesondere bei Risikogruppen, ermöglicht eine adäquate medizinische Betreuung und trägt dazu bei, schwerwiegende Komplikationen zu verhindern.
Die Hepatitis A zeigt sich rein symptomatisch oft nicht eindeutig im Vergleich zu anderen viralen Hepatitiden. In der körperlichen Untersuchung können Anzeichen wie eine vergrößerte Leber und eine Gelbfärbung der Augen, insbesondere der Skleren und der Haut, auftreten, wobei die Gelbsucht nicht zwingend vorhanden ist. Die sichere Diagnose erfolgt jedoch durch Laboruntersuchungen.
Ein deutlicher Anstieg der Transaminasen im Blut ist das erste Anzeichen für Hepatitis. Der De-Ritis-Quotient aus den Transaminasen GOT und GGT liegt normalerweise unter 1, kann aber in seltenen fulminanten Verläufen erhöht sein. Lebersyntheseparameter wie das Gesamteiweiß im Blut sind betroffen, insbesondere der Albuminspiegel ist erniedrigt. Die Gerinnung ist verlangsamt, da aufgrund des Zelluntergangs nicht ausreichend gerinnungsfördernde Substanzen in der entzündeten Leber produziert werden können. Bei einem sehr fulminanten Verlauf mit akutem Leberversagen kann auch die Cholinesterase abnehmen.
Der Nachweis des Hepatitis-A-Virus erfolgt im Serum oder Stuhl. In beiden können Antikörper gegen das HAV mittels Antigen-ELISA oder HAV-RNA mittels RT-PCR nachgewiesen werden. Anti-HAV-IgM-Antikörper im Serum sind ein Indikator für eine frische HAV-Infektion und sind bereits bei den ersten Symptomen nachweisbar. Sie helfen dabei, eine aktuelle Infektion von einer früheren oder einer durch Impfung erworbenen Immunität zu unterscheiden. In Einzelfällen kann Anti-HAV-IgM auch kurzzeitig nach einer Impfung erhöht sein.
Ein erhöhter Antikörper Anti-HAV-IgG weist auf eine durchgemachte, aber nicht mehr aktuelle HAV-Infektion oder eine erfolgreiche Immunisierung durch Impfung hin. Eine präzise Diagnose ist entscheidend für eine adäquate Behandlung und das Management von Hepatitis A.
Die meisten Hepatitis-A-Infektionen heilen spontan von selbst aus und bedürfen keiner spezifischen kausalen Therapie. Die Unterstützung beschränkt sich auf symptomatische Maßnahmen, und der vollständige Genesungsprozess kann Wochen oder Monate dauern. Während der Infektion kann Bettruhe je nach Zustand des Patienten empfohlen werden, doch ist in den meisten Fällen eine strikte Bettruhe nicht erforderlich.
Um die Leber nicht zusätzlich zu belasten, sollten während der Genesung Medikamente vermieden werden, die über die Leber abgebaut werden und lebertoxisch sind, wie beispielsweise Paracetamol und verschiedene Antiemetika (Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen). Bei dauerhafter Medikation ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ratsam, um zu klären, welche Medikamente pausiert werden können und welche weiterhin eingenommen werden müssen. Auf Alkoholkonsum sollte absolut verzichtet werden. Die Ernährung sollte während der Symptome auf kohlenhydratreiche und fettarme Kost umgestellt werden.
Ein Krankenhausaufenthalt ist in der Regel nur bei einem fulminanten Verlauf der Hepatitis A notwendig, insbesondere wenn akutes Leberversagen auftritt. Das Behandlungsschema richtet sich dann nach den spezifischen Erfordernissen dieser ernsten Komplikation. Eine frühzeitige medizinische Betreuung und die Einhaltung von Empfehlungen können den Genesungsprozess unterstützen und das Risiko von Komplikationen minimieren.
Die meisten Hepatitis A-Infektionen verlaufen ohne bleibende Folgen. Ein ikterischer Verlauf mit Gelbsucht ist bei Kindern unter sechs Jahren in weniger als 10% der Fälle zu beobachten, bei Kindern zwischen sechs und 14 Jahren bei etwa 45%, und bei Erwachsenen in mehr als 75% der Erkrankungen. Ein fulminanter Verlauf ist mit 0,2% vergleichsweise selten. Bei Trägern von Hepatitis B-Viren steigt das Risiko für einen fulminanten Verlauf jedoch auf bis zu 10%.
Die Letalität bei Hepatitis A-Infektionen beträgt 0,01-0,1% der Patienten. Hauptsächlich betroffen sind ältere Patienten oder solche mit Vorschädigungen, etwa durch eine chronische Hepatitis B oder C. In der Altersgruppe der über 50-Jährigen erhöht sich die Letalität auf 3%.
Chronifizierungen von Hepatitis A-Infektionen sind in der Regel nicht zu erwarten. Nach durchstandener Infektion können die Patienten nicht zu Virusträgern werden und sind nicht mehr infektiös, sobald die Hepatitis A-Infektion vollständig ausgeheilt ist. Aktuellen Erkenntnissen zufolge (Stand: Dezember 2019) gewährleistet eine durchgemachte Infektion eine lebenslange Immunität.
Eine vollständige Immunisierung erfordert eine Erstdosis und zwei Auffrischungen, deren genaues Impfschema vom Hersteller abhängt. Der Impfstoff ist ein Totimpfstoff. Die Hepatitis-A-Impfung kann allein, in Kombination mit Typhus oder in Kombination mit Hepatitis B erfolgen. Nach einer vollständigen Immunisierung ist in der Regel keine weitere Auffrischung erforderlich, da der Impfschutz nach aktuellen Erkenntnissen (Stand: 2019) etwa 25 bis 30 Jahre anhält. Personen im Gesundheitsdienst, die einer erhöhten Exposition gegenüber Hepatitis A-Erkrankten ausgesetzt sind, sollten ihren Impftiter regelmäßig überprüfen lassen, da es individuelle Unterschiede geben kann.
Nach Kontakt mit einer Hepatitis A-erkrankten Person ist rasches Handeln erforderlich, insbesondere wenn jemand nicht geimpft ist. Die Durchführung einer Riegelungsimpfung oder postexpositionellen Prophylaxe ist entscheidend, um eine mögliche Hepatitis A-Infektion zu verhindern. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass selbst eine postexpositionelle Immunisierung die Erkrankung nicht zu 100% ausschließen kann. Aus diesem Grund sollten Betroffene in den ersten zwei Wochen nach der Exposition besondere hygienische Maßnahmen ergreifen, um ihre Umgebung vor einer möglichen Ansteckung zu schützen. Nach einer Postexpositionsimpfung sind Kontaktpersonen für mindestens zwei Wochen von Schulen und anderen Gemeinschaftseinrichtungen ausgeschlossen. Wenn keine postexpositionelle Impfung erfolgt, verlängert sich der Ausschluss auf mindestens vier Wochen. Die schnelle und angemessene Reaktion auf einen möglichen Kontakt mit Hepatitis A ist entscheidend, um das Risiko einer Infektion zu minimieren und die Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Hygienemaßnahmen und die Einhaltung behördlicher Vorgaben spielen eine wichtige Rolle in diesem Prozess.
Es ist ratsam, dass Personen, die möglicherweise mit Hepatitis A infiziert sind, bereits ein bis zwei Wochen vor dem Auftreten von Symptomen spezielle Hygienemaßnahmen befolgen. Hierzu gehören gründliche Händehygiene und die Nutzung einer eigenen Toilette, um die Ausbreitung des Virus zu minimieren. Sobald Symptome auftreten, sollten Erkrankte bis zu zwei Wochen nach dem ersten Erscheinen klinischer Symptome isoliert werden, beziehungsweise bis zu einer Woche nach dem Beginn der Gelbsucht. Für Hepatitis A-Erkrankte oder Personen mit Verdacht auf Erkrankung gelten spezielle berufliche Bedingungen. Dies betrifft insbesondere Tätigkeiten in Gemeinschaftseinrichtungen und der Lebensmittelindustrie, um die Verbreitung der Krankheit einzudämmen. Die Einhaltung dieser Maßnahmen ist entscheidend, um das Risiko einer weiteren Ansteckung zu minimieren und die öffentliche Gesundheit zu schützen.