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Obstruktives Defäkationssyndrom (ODS)

Was ist ein Obstruktives Defäkationssyndrom (ODS)?

Unter einem obstruktiven Defäkationssydrom versteht man eine Entleerungsstörung des Enddarms (Darmentleerungsstörung oder Stuhlentleerungsstörung), die durch

  • eine ventrale Rektozele (innere Ausbuchtung des Enddarms nach vorne) oder 
  • einen inneren Rektumprolaps (ein Teil des Enddarms stülpt sich in sich selbst ein, auch innere rektoanale Intussuszeption genannt) verursacht wird.

Die adäquate Diagnosestellung und Therapie der Entleerungsstörung stellt wegen der vielfältigen Ursachen, der vielschichtigen Ausprägungsform und der differenzierten Behandlungsmöglichkeiten eine Herausforderung dar.


Stuhlentleerungsstörung ODS Vivomed Gastroenterologie Bern

Schema Stuhlentleerungsstörung

Wichtig ist eine differenzierte Diagnostik, wobei folgende Ursachen ausgeschlossen werden müssen:

  • Primär internistische Ursachen einer chronischen Obstipation (metabolisch, endokrin, neurologisch-psychiatrisch, medikamentös)Kolontransportstörung (slow transit constipation)Segmentale Transportstörung (Divertikulitis, Sigmoidozele)Funktionelle Störungen (Koordinationsstörung, Beckenbodendyssynergie, Anismus, Spastik)

Welche Symptome haben Patienten mit ODS?

  • Gefühl der unvollständigen EntleerungErfolglose, wiederholte DefäkationsversucheIntensives PressenVerwendung von Abführmitteln und EinläufenVerlängerte DefäkationStuhlentleerung nur unter Zuhilfenahme der FingerSchmerzen und DruckgefühlStuhlschmierenSchwierigkeiten, den Stuhl willkürlich zu halten Blutung

Welche Veränderungen werden nachgewiesen?

Die ventrale Rektozele gehört zu den häufigsten Veränderungen, die bei der Defäkationsstörung nachgewiesen werden kann. Meist sind Frauen betroffen. Die ventrale Rektozele tritt meist kombiniert mit anderen Beckenbodenfunktionsstörungen auf, so dass die Ursache der Entleerungsstörung in der Regel schwer zu beantworten und auf eine einzige Ursache festzulegen ist.

Welche Möglichkeiten der Therapie existieren?

Die Therapieansätze für das Obstruktive Defäkationssyndrom (ODS) können je nach individuellen Ursachen und Symptomen variieren. Hier sind einige gängige Therapieoptionen:

Veränderungen im Lebensstil und Ernährung: Eine Anpassung der Ernährungsgewohnheiten, die Förderung von Ballaststoffen und ausreichende Flüssigkeitszufuhr können die Symptome verbessern.

Biofeedback: Dies ist eine Technik, bei der elektromyographische (EMG) Sensoren eingesetzt werden, um die Aktivität der Beckenbodenmuskulatur zu messen. Durch gezieltes Training kann der Patient lernen, die Muskeln bewusster zu kontrollieren.

Physiotherapie: Speziell ausgebildete Physiotherapeuten können Übungen anleiten, um die Muskulatur im Beckenbereich zu stärken und zu entspannen.

Medikamentöse Therapie: In einigen Fällen können Medikamente wie laxative Präparate oder Muskelrelaxantien verschrieben werden, um die Darmfunktion zu unterstützen.

Chirurgische Intervention: In schwerwiegenden Fällen, in denen konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine chirurgische Option in Erwägung gezogen werden. Dazu gehören Verfahren wie die Sakralnervenstimulation oder die Entfernung von Hindernissen im Darm.

Die Auswahl der Therapie hängt stark von der genauen Ursache, den individuellen Symptomen und der Schwere der Erkrankung ab. Es ist wichtig, dass ein erfahrener Arzt eine umfassende Untersuchung durchführt, um die am besten geeignete Therapie für den jeweiligen Patienten zu bestimmen.